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25 Jahre FAP-Verbot

Das Ende der letzten legalen, bundesweiten Neonazi-Partei

Vorrangiges Thema der Rechtsradikalen ist Anfang der 1970er Jahre die neue Ostpolitik der Bundesregierung. Vor allem geht es um die staatsrechtliche Anerkennung der DDR und der Oder-Neiße-Linie, ohne die Ansprüche auf diese Gebiete vollends aufzugeben. Dagegen mobilisiert die NPD im Jahr 1970 mit der Aktion Widerstand, der sich viele rechtsradikale Zirkel anschließen. In diesem Zusammenhang kommt auch der dem Hitlergruß ähnelnde Widerstandsgruß mit erhobenem rechtem Arm und abgespreizten drei Fingern auf. Sämtliche Veranstaltungen der Aktion Widerstand verlaufen gewalttätig, so das sich die NPD bereits im folgenden Jahr gezwungen sieht, die Organisation aufzulösen. Dennoch hat diese kurze Zeit zu einem Radikalisierungsschub samt Generationenwechsel geführt. Nun entstehen Wehrsportgruppen und Neonazi-Parteien nach Vorbild der NSDAP sowie der Rechtsterrorismus in der Bundesrepublik.

Eine zentrale Rolle spielt der Anfang 1977 wegen seiner Gesinnung aus der Bundeswehr entlassene Michael Kühnen. Mit dem Deutschamerikaner Gary Lauck gründet Kühnen im selben Jahr den SA-Sturm Hamburg als Teil der NSDAP/AO (sowohl Aufbau- als auch Auslands-Organisation). Über Lauck gelangt in den nächsten Jahren Hakenkreuz-Propagandamaterial aus den USA in die BRD. Darunter auch die Zeitung NS-Kampfruf, in der Kühnen seine programmatische Schrift Die zweite Revolution veröffentlicht. Internationales Aufsehen erregt die von Kühnen, Christian Worch und anderen gegründete ANS (Aktionsfront Nationaler Sozialisten) 1978 in Hamburg mit der „Eselmasken-Aktion“. Einige Neonazis setzen sich entsprechende Masken auf und hängen sich Schilder mit der Aufschrift „Ich Esel glaube noch, dass in deutschen KZs Juden ‚vergast‘ wurden“ um. Dieser Aufmarsch wird nach wenigen Metern von der Polizei unterbunden. Es gibt aber Filmaufzeichnungen, die als Sensationsnachrichten weltweit ausgestrahlt werden.

Es dauert nicht lange und Kühnen sitzt zum ersten Mal im Knast. Während der Haft ereignet sich 1981 ein Fememord. Das ehemalige ANS-Mitglied Johannes Bügner wird wegen erwiesener Homosexualität von seinen Kameraden mit 20 Messerstichen ermordet, die Kehle durchgeschnitten. Kühnen distanziert sich von dieser Tat, die ihn aufgrund seiner eigenen sexuellen Neigung nicht in Ruhe lässt. Zunächst aber geht die neonazistische Aufbauarbeit ohne weitere interne Konflikte weiter.

Im Jahr 1983 vereinigt sich die ANS mit den NA (Nationalen Aktivisten) zur bundesweit agierenden ANS/NA, die noch im selben Jahr verboten wird. Mit diesem Verbot haben die Neonazis gerechnet und Kontakt mit der FAP (Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei) aufgenommen. Die 1979 vom ehemaligen HJ-Führer und nachmaligen NPD-Funktionär Martin Pape in Stuttgart gegründete Partei ist bis zu diesem Zeitpunkt eine unbedeutende, regionale Erscheinung. Das ändert sich mit der Übernahme der FAP durch die verbotene ANS/NA. Aus taktischen Gründen tritt Kühnen selbst nicht in die FAP ein, die schnell zu der angesagtesten Neonazi-Partei der BRD wird.

Kühnen veröffentlicht dann 1986 die Broschüre Nationalsozialismus und Homosexualität, die er dem ermordeten Bügner widmet. Ein direktes Outing findet sich zwar nicht im Text, trotzdem gilt er auch als öffentliches Bekenntnis Kühnens. Der Text führt zu einer erbittert geführten internen Auseinandersetzung. An deren Ende gilt Homosexualität, zumindest in größeren Teilen der rechtsradikalen Szene, nicht mehr als „perverse Entartung“. Kühnen stirbt 1991 an AIDS.

Der Programmatik Kühnens folgend versucht die FAP ein möglichst getreues Abbild der NSADP darzustellen. Es gibt Standarten sowie eine Art Parteiuniform, man trägt Schulterriemen, Gebietsdreieck und Feldmütze mit SS-Totenkopf. Das Äußere zeigt, dass es sich bei der FAP eher um einen Schlägerhaufen handelt, der sich in der Nachfolge der SA begreift. Parlamentarisch bleibt die Partei denn auch absolut bedeutungslos und erreicht Wahlergebnisse meist unter 1 Prozent. Zu ihrer Hochzeit, Anfang der 1990er Jahre, zählt die Partei maximal 1.000 Mitglieder.

Vorsitzender der FAP ist seit 1988 bis zu ihrem Verbot 1995 Friedhelm Busse (1929 – 2008).[1] Über die NPD ist Busse, der auch über Kontakte zur NSDAP/AO verfügt, an der Gründung der Aktion Widerstand beteiligt und wird kurz darauf wegen ständiger gewalttätiger Übergriffe aus der Partei ausgeschlossen. 1971 gründet er die Partei der Arbeit/Deutsche Sozialisten die sich ab 1975 VSBD/PdA (Volkssozialistische Bewegung Deutschland/Partei der Arbeit) nennt. Die VSBD wird nach einer Schießerei mit zwei Toten[2] Anfang 1982 verboten. Busse kommt für mehr als drei Jahre in den Knast und wird bald nach seiner Haftentlassung FAP-Vorsitzender.

Zu den frühen Zentren der neuen FAP zählt Südniedersachsen. Im Dorf Mackenrode bei Göttingen lebt der österreichische Frührentner Karl Polacek (1934 – 2014) in seinem Haus, das ab Mitte der 1980er Jahre als Parteizentrum dient. Es gelingt Polacek, Einfluss auf die Skinhead-Szene zu gewinnen, zu dessen Vertretern Thorsten Heise aus Northeim zählt.

Der Aufbau der Neonazi-Strukturen trifft in Südniedersachsen jedoch auf den Widerstand der Antifa-Bewegung. Mittels permanenter militanter Konfrontationen, deren Höhepunkt ein Frontalangriff auf das Haus während einer FAP-Schulung 1991 darstellt, Anschlägen, Aufklärungsarbeit und Demonstrationen, gelingt es, die Neonazis in ihre Schranken zu weisen.[3] Als Polacek 1992 nach Österreich abgeschoben wird, verlagert sich der Schwerpunkt der FAP nach Northeim, zum Wohnhaus von Thorsten Heise. Dort findet 1994 eine Antifa-Demo mit mehr als 3.000 Menschen der Autonomen Antifa (M) statt. Anschließend durchsucht die Polizei das von Neonazis verbarrikadierte Anwesen von Thorsten Heise. Wenige Monate später wird die FAP verboten. Das Verbot wird aufgrund fehlender Parteieigenschaften nach Vereinsrecht durchgeführt. Fast sämtliche Kader der FAP treten bald darauf (wieder) in die NPD ein.

Einen solchen bundesweiten Zusammenschluss wie die FAP hat die Neonaziszene bislang nicht mehr zustande gebracht. Heute existieren mit der Neonazisekte III. Weg, der Kleinstpartei Die Rechte, der diffusen Szene der Freien Kameradschaften und der erheblich geschrumpften NPD vier Fraktionen. Übrig geblieben ist auch Thorsten Heise, dem Ambitionen auf den NPD-Vorsitz nachgesagt werden. Wir werden sehen, was daraus wird.

Foto: Verbrennen der FAP-Standarte vor dem Haus von Thorsten Heise bei der Antifa-Demo in Northeim am 4.6.1994.

[1] Busses Vater ist bereits 1920 Mitglied der NSDAP und SA-Sturmbannführer im Ruhrgebiet. In diesem Geiste erzogen meldet sich Busse, im Jahr 1944 mit gerade mal 15 Jahren freiwillig zur SS-Division-Hitlerjugend und erlebt im letzten Aufgebot als Panzerjäger den Krieg.

[2] Bereits am 24. Dezember 1980 will das VSBD Mitglied Frank Schubert in seinem Auto Waffen aus der Schweiz schmuggeln. Als ihn an der Grenze Schweizer Zöllner kontrollieren wollen, erschießt er zwei der Beamten und verletzt zwei weitere, anschließend erschießt sich Schubert selbst. Im Oktober 1981 stoppt die Polizei in München ein Auto mit fünf VSBD Mitgliedern die von der Wohnung Busses zu einem Banküberfall aufbrechen. Es kommt zu einer Schießerei bei der zwei VSBD-Mitglieder sterben und einer schwer verletzt wird.

[3] Es sollte nicht vergessen werden, dass in diesem Zusammenhang drei Menschen in Göttingen ihr Leben verlieren. 1987 verunglückt der Neonazi Ingo Kretschmann, der zuvor einige Zeit im FAP-Haus in Mackenrode gelebt hat, beim Experimentieren mit selbstgebastelten Sprengkörpern tödlich. 1989 wird Conny Wessmann von der Polizei bei einer Antifa-Aktion vor ein Auto getrieben. In der Nacht zum 1. Januar 1991 wird Alexander Selchow von einem FAP-Mitglied erstochen.

Die Tode von Conny und Alex

Vor 30 Jahren in Göttingen

Man schrieb Freitag, den 17. November 1989, es war eine kalte Novembernacht. In Northeim hatte ich einen Dia-Vortrag über Neonazis gehalten und war auf der Rückfahrt nach Göttingen. Da flackerte von Ferne auf der Weender Landstraße Blaulicht in der Höhe des Iduna Zentrums. Ein Polizeieinsatz gegen 21.30 Uhr, direkt gegenüber des Uni-Geländes, da musste Stress mit Neonazis der Grund sein. Seit das Haus des Frührentners Karl Polacek (1934 – 2014) in Mackenrode der FAP (Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei) als Stützpunkt diente, kam es jedes Wochenende zu Schlägereien in der Stadt. Wir hatten für solche Fälle Telefonketten organisiert um in Kürze militante Gegenwehr auf der Straße organisieren zu können. Neben den Nazis stand allerdings stets schützend die Polizei. Das im Hinterkopf stellte ich mein Auto ab und näherte mich einer merkwürdigen Szene. Einige Genoss_innen aus der autonomen Bewegung liefen konfus herum, andere lagen sich weinend in den Armen. Dazwischen Polizisten, die nicht so recht wussten was zu tun war. Es musst gerade eben passiert sein. Stadtauswärts lief der Verkehr noch. Auf der abgesperrten Fahrbahn in Richtung Stadt, stand ein weißer PKW mit zersplitterter Frontscheibe und offener Fahrertür. Einige Meter davon entfernt lag rücklings eine Frau auf der Fahrbahn. Sie war offensichtlich im hohen Bogen durch die Luft geschleudert worden. Verletzungen waren nicht zu erkennen, das Gesicht war zur Seite gedreht. Doch unter der reglos daliegenden breitete sich eine große Blutlache aus, die in der Kälte kondensierte.

Es dauerte einige Zeit bis der Notarztwagen eintraf und kurz darauf ein weiteres Fahrzeug heran fuhr. Die hinteren Türen des Wagens öffneten sich, und ein Zinksarg kam zum Vorschein. Zwei Männer stellten die Blechkiste neben die Tote und nahmen den Deckel ab. Als die Leichenträger den leblose Körper in den Blechsarg hoben, machte das endgültig klar, die Frau auf dem Asphalt, Kornelia Wessmann, genannt Conny, 24 Jahre, Studentin, war wirklich tot.

Die Verantwortung für diesen Tod hatte die Polizei, wie bei den drei anderen Toten aus der Bewegung zuvor. Olaf Ritzmann, der in Hamburg bei einer Anti-Strauß-Demo 1980 sterben musste. Klaus Jürgen Rattay, Hausbesetzer in Westberlin, der 1981 in den fließenden Verkehr getrieben wurde. Günter Sare, den bei einer Anti-NPD Demonstration in Frankfurt/Main 1985 ein Wasserwerfer überrollte.

Wie in diesen Fällen musste eine Antwort her! In vielen Städten der BRD gingen Menschen auf die Straße und es gab einige Sachschäden. Vor allem in Göttingen, wo es eine Woche lang täglich zu Demonstrationen kam und in der Innenstadt ständig Scheiben von Banken und Kaufhäusern zu Bruch gingen. Den Abschluss bildete eine bundesweite Demo am 25.11.1989.

Die Polizei hielt sich, abgesehen von Vorkontrollen auf der Autobahn, vollständig zurück. Kein Polizist war in der Nähe der Demo zu sehen. Mehr als 18.000 Menschen kamen zusammen, vorn ging ein großer schwarzer Block und die Fahne der Antifaschistischen Aktion mit Trauerflor wehte an der Spitze.

Ab der Kreuzung der Weender Landstraße, lief die Demo bis zur Todesstelle als Schweigemarsch. Erst auf dem Rückweg setzte kurz vor dem erreichen der Fußgängerzone donnernd der Sprechchor: „Feuer und Flamme für diesen Staat!“ ein. Die Worte hallten in der breiten Einkaufsstraße wie ein Racheschrei. Dann zerlegten wir die Innenstadt. Wobei darauf geachtet wurde, das niemand plünderte.

Am Ende, als sich die Demonstration am Jugendzentrum Innenstadt auflöste, preschte plötzlich eine Hundertschaft frontal in die Versammelten. Sofort hagelte es Steine, Flaschen, Feuerwerkskörper und Molotowcocktails auf die Polizisten, die derbe einstecken mussten und flüchteten.

Für die Region Südniedersachsen war Connys Tod von großer Bedeutung. Die Antifa-Bewegung erlebte einen großen Aufschwung und das Verhalten der Polizei geriet unter öffentlichen Druck. Daran änderten auch die Sachschäden in der Innenstadt nichts.

Auch durch den Mord an dem 21-jährigen Wehrdienstleistenden Alexander Selchow in der Silvesternacht 1991 blieb Antifa ein Thema. Zwei FAP-Anhänger erstachen den Bundeswehrsoldaten in Rosdorf bei Göttingen. Diese Tat hatte allerdings mit dem Tod von Conny wenig zu tun. Der Mord an Alex gehörte eher zu der rechtsradikalen Gewaltwelle die durch Anschluss der DDR an die BRD entstand. Allein die Statistik der Bundesregierung führt 83 Todesopfern seit 1990 durch rechtsradikale Gewalttaten auf.

Göttingen, Januar 1991.

„The only serious Trouble“

Der 9. November 1989 und die Antifa – eine persönliche Erinnerung

Bernd Langer

Am Abend des 9. November 1989 hatte wir in Göttingen mit unserer Antifa-Demo gerade, von der Geismar Straße kommend, die Ecke Wendenstraße erreicht. Hier befand sich ein italienisches Restaurant, in dem sich Neonazis trafen. Grund für eine Zwischenkundgebung unserer Anti-Pogrom-Demo. Seit einiger Zeit stellten Neonazis ein erhebliches Problem dar. Im Dorf Mackenrode, 15 Kilometer von Göttingen entfernt, residierte der österreichische Frührentner Karl Polacek und hatte sein Haus zu einem Zentrum für die Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei (FAP) gemacht. In der Partei organisierte sich die Skinheadszene um Thorsten Heise und Jörg Latzkowiak aus Göttingen und Northeim. Eine Sonnenwendfeier im Dezember 1986 brachte die Neonazis zum Ersten mal in die Schlagzeilen. Seitdem kam es ständig zu Schlägereien in der Innenstadt. FAP-Skins machten Jagd auf Schwule, verprügelten Ausländer und versuchten Linke anzugreifen. Als Gegenreaktion organisierte die autonome Szene Telefonketten. Bekannte WGs konnten damit in kürzester Zeit eine ansehnliche Zahl von Militanten mobilisieren.

Niedergang der Autonomen

In Göttingen existierte eine große autonome Szene. Sie hatte seit den 1970er Jahren in der Anti-AKW-Bewegung eine Rolle gespielt und war 1980 durch Hausbesetzungen in Erscheinung getreten. Antifa spielte hingegen bei den Autonomen kaum eine Rolle. Sicher gab es auch in Göttingen Zusammenstöße, aber eine kontinuierliche Antifa-Arbeit entwickelte erst der 1977 entstandene Arbeitskreis Antifaschismus, der sich vor allem aus dem Kommunistischen Bund (KB) rekrutierte und 1981 wieder von der Bildfläche verschwand. Die erste autonome Antifa-Gruppe in Göttingen initiierte ich 1983. Ihr gehörten anfangs gar keine Autonomen an, sondern einige Anarchisten und ein paar jugendliche Aktivisten_innen, die nicht mit den Autonomen verwechselt werden wollten. Daher hieß die Gruppe Unabhängige Antifa, der Name änderte sich erst im Lauf des Jahres 1984 in „Autonome Antifa“. Ohnehin gingen die Aktionen in der Stadt nur zu einem Teil von den im autonomen Plenum organisierten Autonomen aus. Die Übergänge in der politischen Subkultur waren fließend, vor allem zu den sogenannten Gö-Punks.

Im November 1986 kam es erneut zu einer Welle von Hausbesetzungen. Eines dieser Häuser lag in der Burgstraße, unweit eines Büros, das vom NPD-Landesvorsitzenden Hans-Michael Fiedler betrieben wurde. Da die Polizei in der Defensive war, ergriffen wir die Gelegenheit, hackten ein Loch in das Rollo vor dem Schaufenster und stiegen in den Laden ein. Wenig später flog das Inventar nebst allen Büchern und Unterlagen auf die Straße. Einiges wurde zur Auswertung weggeschafft, mit dem Rest vor dem Laden ein großes Feuer entfacht. An dieser Aktion schieden sich wenig später die Geister, weil sie angeblich an die Bücherverbrennung erinnert habe. Aber der Nazi-Krempel musste schnell vernichtet werden.

Zur selben Zeit erfuhr die autonome Bewegung auch bundesweit einen letzten Auftrieb durch den Super-GAU in Tschernobyl. Insbesondere die Auseinandersetzungen um die Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf spielten kurzfristig eine herausragende Rolle. Doch ein Grundproblem der Autonomen blieb: Abgesehen von der Phrase, dass man kollektiv und selbstbestimmt kämpfen wollte und militant agierte, existierten keine Konzepte. Ohne eine weitergehende politische Überlegung führte die Militanz zwangsläufig in die Sackgasse.

So kam das unvermeidliche Ende, bei dem die Startbahn-West am Flughafen Frankfurt am Main eine besondere Rolle spielte. Obwohl bereits seit 1984 in Betrieb, fanden weiterhin regelmäßig Aktionen statt. Bis bei einer nächtlichen Demonstration am 2. November 1987 zwei Polizisten erschossen wurden. Die folgende Repression und die selbstzerfleischenden Diskussionen beschleunigten den Niedergang der autonomen Szene.

Zugleich löste sich die 1985 entstandene bundesweite autonome Antifa-Koordination auf. Die letzte größere Aktion war eine Demonstration gegen das Herbstlager der Wiking-Jugend in Hetendorf bei Celle im Herbst 1987, die in einem Polizeikessel endete.

In Südniedersachsen traten die Neonazis immer offensiver in Erscheinung. Wie gefährlich die Entwicklung war, zeigte sich im Januar 1987, als Ingo Kretschmann, aus dem Dunstkreis der FAP um Polacek, beim Experimentieren mit Sprengsätzen tödlich verunfallte. Auch kam es nun in Göttingen und Northeim permanent zu Zusammenstößen mit Faschisten.

Ein Gegenschlag erfolgte durch das Antifa-Kommando Siegbert und Lotte Rotholz. Am 25. Juni 1987 brannten die Kellergarage samt Auto und Teile des Hauses von Karl Polacek nieder. Einen nachhaltigen Erfolg zeitigte das nicht. Nach kurzer Unterbrechung gingen die Auseinandersetzungen in Göttingen weiter. Am Abend des 23. Januar 1988 griffen die Neonazis das Jugendzentrum Innenstadt (JuZI) an. Die Telefonkette funktionierte und die Nazis erlebten ihr blaues Wunder. Sie wurden durch die Stadt zu ihren Autos zurückgeprügelt, die Fahrzeuge demoliert. Das Eingreifen der Polizei unterband die Totalverschrottung, und der geschlagene Haufen wurde zur Autobahn geleitet. Währenddessen nahmen wir in der Innenstadt die Wohnung eines Neonazis auseinander. Alles Private, vom Foto bis zum Bankauszug, wurde zur Auswertung eingesackt, was von Wert und Nutzen war, sozialisiert und der Rest zu Kleinholz verarbeitet, selbst die Rigipswände an einigen Stellen eingeschlagen.

Antifaschistische Aktion

In der Presse war von Zusammenstößen rivalisierender Jugendbanden zu lesen. Mit dieser Floskel wurde stets geleugnet, dass es sich um politische Auseinandersetzungen handelte. In der Bundesrepublik gab es ein Neonazi-Problem, aber es wurde nicht ernst genommen. Lediglich ein paar ewig Gestrige hätten da einige Jugendliche um sich geschart. Das Thema würde sich in einigen Jahren biologisch von alleine erledigen. So predigten es Medien und die etablierten Parteien.

Wir mussten überhaupt erst einmal darum kämpfen, dass Antifa als Feld der politischen Auseinandersetzung wahrgenommen wurde. Die Gelegenheit ergab sich vor Ort, weil Gewerkschafter mit rechtsradikalen Einstellungen in den Betrieben konfrontiert waren. Es entstand ein Bündnis, das von Autonomen über die Grünen bis zum DGB reichte. Damit betraten wir politisches Neuland. Krönung unserer Bestrebungen war die Antifa-Bündnisdemo am 7. Mai 1988 in Mackenrode. In 20 Reisebussen und etlichen Privatfahrzeugen fuhren 2.000 Demonstrantinnen und Demonstranten aus Göttingen in das Dorf. Angeführt von einem großen schwarzen Block ging es am FAP-Haus vorbei zur Abschlusskundgebung auf dem Dorfplatz. Das Haus wurde mit einigen Farbbeuteln und einzelnen Steinen beworfen. Ein Angriff fand aufgrund der Bündnisabsprachen aber nicht statt. Politisch gelang uns mit der Demo ein großer Erfolg. Nun waren Autonome als politische Bündnispartner anerkannt, und die Wahrnehmung der Antifa in der Öffentlichkeit änderte sich. Um für diesen Weg zu werben, gaben wir eine Broschüre über die Demo heraus. Auf der Titelseite war die rote Fahne der Antifaschistischen Aktion abgebildet, die kurz vor der Mackerode-Demo fertig gestellt wurde und dort zum Ersten mal flatterte. Die Symbolik  war neu und stellte einen kalkulierten Tabubruch dar, weil Autonome eigentlich keine roten Fahnen verwendeten. Bald kopiert, sollte diese Fahne das Symbol der Antifa-Bewegung werden.

Für die Altautonomen war ein Bündnis mit etablierten Kräften Verrat an der revolutionären Sache. Man müsse im Kampf auf die eigenen Kräfte vertrauen und ein schwarzer Block das Haus auch tatsächlich angreifen, hieß es in polemischen Papieren. Wenige Wochen später wurde das Bündnis beendet und ich, als Repräsentant dieser Politik, aus der autonomen Antifa ausgeschlossen. Als Grund diente ein Kritikpapier an einer Aktion in Kassel, das mit Einige Autonome Antifas unterzeichnet war. Daraufhin behauptete die Autonome Antifa, ich würde in ihrem Namen Papiere veröffentlichen. Bei Autonomen bedeutete ein Gruppenausschluss auch soziale Ausgrenzung. Viele Treffpunkte waren damit tabu, Freundschaften gekündigt. Ganz zurückziehen wollte ich mich dennoch nicht und begann mit zunächst zwei Personen an einer Ausstellung kriminalisierter Plakate zu arbeiten. Wir trafen uns regelmäßig im Keller des Grünen Zentrums als Ausstellungsgruppe. Zudem machte sich ein gesellschaftlicher Rechtsruck bemerkbar und wir mischten uns langsam wieder in das politische Geschehen ein und vergrößerten unseren Kreis. Das verlangte jedem Neuzugang einen bewussten Schritt ab. Denn sich zu dieser Gruppe zu bekennen bedeutete, dass der Umgang mit einigen Fraktionen aus der Szene nicht mehr möglich war.

1989 wurde zu einem Jahr bislang nicht gekannter Antifa-Aktivität. Ein Grund war die DVU – Liste D (Deutsche Volksunion). Zunächst ein Verein, gründete sich die DVU 1987 als Partei. Von Anfang an arbeitete sie mit der NPD zusammen und errang bereits im Gründungsjahr ein Mandat in Bremerhaven. Der große Coup war aber mit dem Einzug ins Europa-Parlament im Juni 1989 geplant. NPD und DVU traten gemeinsam als Liste D an und der DVU-Vorsitzende Gerhard Frey pulverte 18 Millionen DM in den Wahlkampf. Es gab eine Postwurfsendung für jeden bundesdeutschen Haushalt und eine Flut an öffentlichen Wahlveranstaltungen. Ernsthafte Konkurrenz hatte die Liste D durch die 1983 gegründeten Republikaner, an deren Spitze seit 1985 Franz Schönhuber stand. Einstmals Freiwilliger der SS-Leibstandarte war Schönhuber nach dem Krieg ein anerkannter Journalist in Bayern, u. a. stellvertretender Chefredakteur des Bayerischen Fernsehens und Hauptabteilungsleiter des Bayerischen Rundfunks. Doch dann veröffentlichte der Veteran sein Buch Ich war dabei. Es folgte die fristlose Kündigung beim Bayerischen Rundfunk, wogegen der Geschasste klagte und vom Gericht eine Abfindung von 290.000 DM und die sofortige monatliche Pension von 7.000 DM zugesprochen bekam. Derart von finanziellen Sorgen befreit konnte sich Schönhuber mit ganzer Energie in die Politik stürzen. In Westberlin gelangten die Republikaner im Juni 1989 mit  7,5 Prozent der Stimmen in den Senat. Erstmals war dies einer Partei rechts von der CDU gelungen. Ein allgemeiner Aufschrei ging durch die Republik, überall gingen die Menschen gegen den rechtsradikalen Wahlsieg auf die Straßen. Auch in Göttingen kam es zu einer Spontandemo, über die noch länger gesprochen wurde. Da die Polizei nicht so schnell reagieren konnte und nur einige Beamte zur Beobachtung abgestellt waren, verlegten wir die Demoroute kurzerhand durch das Warenhaus C&A.

Für den Europawahlkampf 1989 war dann bundesweit eine wahre Welle von Liste-D-Veranstaltungen angekündigt. Vor der Stadthalle in Göttingen ging es dabei am 13. Mai 1989 zwischen Antifas und der Polizei ziemlich zur Sache. Besonders die extra aus Westberlin angekarrte EbLT (Einheit für besondere Lagen und einsatzbezogenes Training) sorgte für Verhaftete und Verletzte. Einem beherzten Antifaschisten gelang es schließlich, das Mikrofonkabel der NPD zu kappen. Weitere Veranstaltungen der Liste D in und um Göttingen fanden dann nicht mehr statt.

Letztendlich scheiterte die Liste D bei den Europawahlen im Juni  mit 1,6 Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde. Das lag vor allem an den Republikanern, die ihre Konkurrenz überflügelten und mit sieben Prozent der Stimmen ins Europaparlament einzogen.

Anti-Pogrom-Demo

In diesen Auseinandersetzungen hatten wir uns, in einem ätzenden Ringen mit der autonomen Szene, profiliert, ohne einen Gruppennamen zu haben. Aufrufe unterzeichneten wir schlicht mit Autonome Antifas aus Göttingen und verfolgten das Konzept einer breit angelegten Antifa-Arbeit, das von Geschichtsarbeit bis zu Militanz reichte. Letztere ging natürlich nicht von der legal agierenden Gruppe aus.

Unsere Geschichte und Inhalte sollten im Vordergrund stehen. Der 9. November als Datum von Novemberrevolution, Hitlerputsch und Reichspogromnacht bot sich in diesem Zusammenhang an. Historisches ließ sich außerdem gut mit dem aktuellen Geschehen verbinden. So entstand die Idee zur Anti-Pogrom-Demo am 9. November 1989. Wir gewannen dafür auch die Unterstützung einiger anderer linken Gruppen. Zu einer von diesen gehörte  auch Conny Wessmann. Ein Transparent der Demo, das sie mitgestaltet hatte, sollte in den nächsten Monaten noch oft zu sehen sein.

Die Demo fand am Abend statt. Die Route führte mit etlichen Zwischenkundgebungen durch die Stadt. Als wir in Richtung Albani-Kirche weiterzogen, sprach sich auf einmal herum, das in Berlin die Mauer gefallen sei. Wir nahmen das als Neuigkeit hin, ohne weiter darauf zu reagieren. In den letzten Monaten waren viele DDR-Flüchtlinge über die Botschaft in Prag oder die ungarische Grenze abgehauen. Dass in der DDR und in Osteuropa ein Umbruch im Gang war, konnte man nicht übersehen. Der Fall der Mauer kam dann trotzdem überraschend. Aber mit uns hatte das nichts zu tun. Unser Kampf ging weiter und eskalierte wenige Tage später, als Conny Wessmann bei einer Antifa-Aktion starb. Sie gehörte zu einer Gruppe, die am 17. November über eine Telefonkette mobilisiert worden war und sich den Neonazi entgegenstellen wollte. Von der Polizei sollte die Gruppe verhaftet werden, Conny wurde dabei vor ein Auto getrieben. Im Bundesgebiet und vor allem in Göttingen kam es daraufhin zu Demos und militanten Aktionen. Seinen Abschluss fand die Empörung über den Mord  in einer bundesweiten Demonstration am 25. November 1989 in Göttingen mit mehr als 15.000 Menschen. Sämtliche Schaufensterscheiben der großen Kaufhäuser in der Innenstadt gingen zu Bruch, vor dem JuZI kam es zur Konfrontation mit der Polizei, die in die Flucht geschlagen wurde.

Im Trubel um den Mauerfall blieb Connys Tod ein Randthema. Auf den allgemeinen nationalen Wiedervereinigungstaumel reagierte die Linke mit der Kampagne „Nie wieder Deutschland“. Als politische Parole war das zwar eher populistischer Nonsens, doch auch in Göttingen stellten wir unsere Aktionen unter diese Überschrift. Wenn die Bevölkerung einen Staat völlig reformieren und umgestalten würde, wäre das sicher ein interessantes Experiment, aber einen Anschluss der DDR lehnten wir ab. Er würde nur den Kapitalismus und die Kräfte, die wir bekämpften, stärken. So ungefähr war unsere Sicht der Dinge. Was einmal mehr zeigte, dass wir überhaupt keine Ahnung hatten und vollständig überrascht waren. Vor der Grenzöffnung bestanden so gut wie keine Kontakte in die DDR, autonome Strukturen existierten dort ohnehin nicht. Das entwickelte sich jetzt alles sehr schnell und bereits am 10. März 1990 fand die erste autonome Antifa-Demo in Leipzig statt. »Gegen Faschismus und die Einverleibung der DDR durch die BRD« lautete die Parole. Eine Abschlusskundgebung im Hauptbahnhof und selbstgestrickte Sturmhauben blieben mir in Erinnerung, doch weitere Kontakte ergaben sich nicht.

Am 15. März 1990 riefen wir in Göttingen zur Demo auf. Erstmals unter dem Namen Autonome Antifa (M). Es gab ein großes Transparent einer antiimperialistischen Gruppe mit der Aufschrift „Völkerrechtliche Anerkennung der DDR“. Gar nicht anachronistisch war hingegen unsere Agitpropaktion am 2. Oktober 1990, dem Vorabend der sogenannten Wiedervereinigung. Vier Verkleidete (Kapitalist, Polizist, Militarist, SA-Mann), deren Gesichter als Totenschädel geschminkt waren, hielten ein Transparent mit dem Slogan „Wir begrüßen Deutschland!“ in Frakturschrift. Dazu wurden falsche Hunderter als Begrüßungsgeld unters Volk gebracht. Jeder DDR-Bürger und jede DDR-Bürgerin bekam nach der Grenzöffnung 100 DM. Wir meinten, dass 100 Mark allen zustanden und druckten eine Neandertaler auf den Geldschein. Der Hunderter kam dann in einigen Fällen tatsächlich in Umlauf, was ein Verfahren wegen Herstellung und Verbreitung von Falschgeld nach sich zog.

Antifa contra Wiedervereinigung

Nach dieser Agitprop-Aktion zog unsere Demo durch die Stadt. Das Göttinger Tageblatt berichtete am 3. Oktober 1989: „Steine fielen, Böller krachten: Göttingen am Abend vor Deutschland“. Und in der New York Times war zu lesen: „The only serious trouble was reportet in Göttingen, a West German city near the former border, where about 1.000 radical youth went on a rampage, smashing windows and denouncing unity.“

Unsere Agitprop-Aktion und Demo am 2. Oktober setzten wir in den folgenden drei Jahre in immer größerem Format fort. Dann wurden wir kriminalisiert.

Wir wollten die Organisierung der Antifa-Bewegung, waren maßgeblich an der Gründung der Antifaschistischen Aktion/Bundesweite Organisation (AA/BO) im Jahr 1992 beteiligt und verfolgten das Konzept eines revolutionären, antikapitalistischen Antifaschismus. Dabei entpuppte sich die untergehende autonome Bewegung als unser größter Widersacher. Allein fünf Aktenorder füllten die Kritikpapiere gegen den Organisierungsprozess.

Währenddessen steigerte sich der Straßenterror der Neonazis. Allein von Oktober 1990 bis Mitte Juni 1991 gab es neun Tote. Darunter war der 21jährige Wehrdienstleistende Alexander Selchow, der in der Silvesternacht 1990 in Rosdorf von Neonazis erstochen wurde. Die Täter stammten aus dem Kreis um Polacek in Mackenrode, der sich kurz darauf in einer Illustrierten mit einem großen Messer beim Interview ablichten ließ. Darauf musste es eine Antwort geben! Die sollte nach der Gedenkdemo für Alex am 5. Januar 1991 mit 5.000 Menschen erfolgen, doch der Aufruf, im Anschluss nach Mackerode zu fahren, wurde vom Veranstalter verhindert. Erst im Herbst sollte es dazu kommen. Wir hatten erfahren, dass in Mackenrode ein Schulungswochenende der FAP stattfand. Im JuZI versammelte sich ein Plenum und zerredete die Idee nach Mackenrode zu fahren. Schließlich stand ich auf und sagte, dass ich losfahren würde, wer Bock hätte, solle sich anschließen. Man schrieb den 26. Oktober 1991 als wir am helllichten Tag Mackenrode erreichten. Es war davon auszugehen, dass wir irgendwann vor dem Haus von der Polizei gestoppt werden würden. Doch es war nur eine Zivilstreife vor Ort, die das Gebäude aus der Entfernung beobachtete. Was nun passierte, hätte man sich nicht besser ausdenken können. Sonst griffen Nazis immer linke Projekte an, hier war es andersherum. Wie wir ausstiegen, formierten wir uns zum Frontalangriff auf das FAP-Haus. Nazis in Parteiuniformen mit Schulterriemen kamen aus dem Gebäude. Nur sie und wir auf der Straße. Steine, Mollis, Zwillen – auf die Fresse. Vier schwerverletzte Neonazis lagen auf der Straße, dazu weitere, die sich mit blutigen Köpfen noch auf den Beinen halten konnten, und verwüstete Vorgärten ließen wir nach ca. 15 Minuten zurück. Das war europaweit eine Zeitungsmeldung wert. Von uns hat es keine(n) erwischt.

Erfolgreiche Bündnisarbeit

Sicher war dies eine herausragende Aktion, doch vor allen Dingen wurden wir durch die Wiederaufnahme der Bündnisdemonstrationen zu einem regionalen Faktor. Es gab noch zwei dieser Bündnisdemos, eine 1993 zum Wohnhaus des NPD-Funktionärs Hans Michael Fiedler in Adelebsen mit mehr als 2.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die andere 1994 zum Wohnhaus des damaligen FAP-Funktionärs Thorsten Heise in Northeim mit mehr als 3.000 Menschen. Die Demos waren angekündigt, aber nicht angemeldet und stets von einem breiten Bündnis bis hin zu den Grünen und dem DGB unterstützt, angeführt von einem voll ausgerüsteten schwarzen Block von mehr als 1.000 Antifas. Wir bestimmten die Demonstrationen, inhaltlich und visuell. Der schwarze Block wurde als taktisches Mittel eingesetzt, Angriffe gingen von ihm nicht aus.

Unser Kampf war erfolgreich: Der Ausbreitung des Neofaschismus haben wir auf Jahre hinaus Einhalt geboten. Doch in die Zeit unserer größten politischen Erfolge fiel die Kriminalisierung. Der Staat ermittelte gegen uns wegen der „Bildung einer terroristischen Vereinigung“ (§ 129a). Selbst daran sind wir nicht gescheitert. Aber das wäre bereits eine andere Geschichte.

Abbildung: Der Wi(e)dervereinigungs-Hunderter oder Neandertaler, am Abend des 2.10.1990 in Göttingen verteilt. Einige Scheine gerieten in Umlauf, was Ermittlungen wegen Herstellung und Verbreitung von Falschgeld nach sich zog.